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AutorenbildOliver Masch

Wie Eltern den Alltag mit einem ADHS-Kind besser bewältigen können




Es gibt sicherlich wirklich viele gute Erziehungsstipps, wie Eltern den Alltag mit einem ADHS-Kind leichter und besser bewältigen können: z. B. klare Regeln, Lob, viel Bewegung usw.


Es geht mir hier jedoch nicht um Erziehungstipps oder spezielle Methoden, sondern: um den gemeinsamen Austausch in der Partnerschaft.


Das ist letztlich die emotionale Basis, damit Eltern wirklich sagen können: „Wir sind ein Team. Wir schaffen das.“

ADHS: Eine Herausforderung für die Partnerschaft:


Wie soll das jedoch gehen, wenn Eltern nach und nach merken, dass sie unterschiedliche Erziehungsmethoden vertreten?

Wie können sich Eltern gegenseitig unterstützen, wenn sie oft das Gefühl haben, nicht verstanden zu werden und viel streiten?


Eskalierende Konflikte zwischen Eltern und Kind lösen zudem starke Gefühle der Wut, Frustration, Ohnmacht, Schuld und Scham aus.


Es entstehen negative Interaktionsmuster, die die Familie weit auseinander bringen können: „Je wütender mein Kind wird, desto strenger und restriktiver werde ich.“


In einer Atmosphäre der Unverbundenheit fällt es Eltern zunehmend schwerer, den Blick auf die verletzlichen Gefühle des Kindes zu richten.


Love-Gespräche fördern die Fürsorgefähigkeit


Es ist jedoch die Aufgabe der Eltern, auf ihr Kind zuzugehen. Wenn das nicht mehr so gut geht oder häufig zu heftigen Konflikten führt, kann z. B. der Gedanke stärker werden, eine schlechte Mutter oder ein schlechter Vater zu sein.


Der Partner oder die Partnerin kann einem helfen, diese Sorgen auszusprechen: wir haben dann das Gefühl, nicht mehr so alleine zu sein!!!


Gut verbunden mit dem anderen und uns selbst vermögen wir wieder geduldiger und liebevoller auf unser Kind zu zugehen.


Es kann uns jedoch immer wieder mal  schwer fallen, diese verletzlichen Gefühle im Alltag zu zeigen, weil wir gelernt haben, die Dinge mit uns selbst auszumachen oder weil uns die Ungewissheit in der Erziehung bisweilen so überwältigt, dass wir uns in die alten Muster verfangen.


Eine Ungewissheit übrigens, die uns alle oftmals vor großen Herausforderungen stellt.


Wenn es Eltern dagegen gelingt, regelmäßige Gespräche über ihre verletzlichen Gefühle zu führen, können sie die Atmosphäre in der Familie positiv verändern.


Es sind Gespräche, die uns näher bringen und verbinden, weil wir nicht mehr den schrillen Ton der Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit des anderen hören, sondern die sanfte Stimme der Verletzlichkeit.

Eltern können sich gegenseitig unterstützen, indem sie z. B. über ihre Angst reden, als Vater oder Mutter zu versagen.


„Ich wusste nicht“, sagte Carolin, „dass du dich so alleine fühlst. Du kommst mir immer so konsequent und stark vor.“


ADHS ist eine Herausforderung, die wir gemeinsam am besten meistern können.


Um das alles zu schaffen, brauchen Eltern jedoch das Gefühl, nicht alleine zu sein.


Die emotionale Basis für ein glückliches Miteinander ist ein positiver Austausch in der Partnerschaft: „Ich kann meiner Partnerin wichtige Dinge erzählen.“


Das, wie bereits erwähnt, ist nicht immer so einfach, weil wir es eher gewohnt sind, die Dinge mit uns selbst auszumachen oder wir wollen den anderen nicht damit belasten.



Regelmäßige Gespräche über unsere Sorgen und Ängste verhelfen uns nicht nur dazu, ein gutes Team zu werden, obwohl wir scheinbar unterschiedlichen Erziehungsmethoden und Ansichten haben. Eltern verändern dadurch die Atmosphäre in Partnerschaft und Familie.


ADHS-betroffene Kinder spüren, dass ihre Gefühle und Gedanken ernst genommen werden, wenn Eltern wissen, wie sie aus negativen Interaktionsmustern aussteigen und schwierige Momente miteinander besprechen können.


„Wenn ich angeschrieen werde“, meint Salim, „mache ich sofort dicht. Dann läuft gar nix mehr.“


Es kann so viel schief laufen, und deswegen ist es so wichtig, dass sich Eltern gegenseitig unterstützen und ihre Partnerschaft pflegen.


In einer Atmosphäre der Verbundenheit hören wir oft Sätze wie:


„Ich brauche…“

„Ich weiß nicht…“

„Kann ich dir helfen?“

„Ich habe das Gefühl, dass wir da unterschiedliche Meinungen haben, können wir nachher darüber sprechen?“

„Ich merke, dass mich die Situation belastet. Ich werde wütend und schreie. Lass uns aufhören, und später darüber sprechen. Wir verletzen uns. Wann würde es gehen?“


Wenn es Eltern gelingt, an einem Strang zu ziehen, kann die erforderliche Struktur in der Familie herzgestellt werden, die für eine offene und wertschätzende Atmosphäre so wichtig ist: Klare Regeln, Rituale, wiederkehrende Abläufe im Alltag, Raum für tröstende Gesten.











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