In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du passende Worte für (kleine) Verletzungen findest. Es ist eine Übung, die sich jedoch nicht auf deine jetzige Partnerschaft beziehen soll.
Es kann äußerst aufwühlend und schmerzhaft sein, wenn du mit einem Beziehungstrauma beginnst, das sich in deiner aktuellen Partnerschaft ereignet hat.
Beginne daher mit einer „kleinen“ Verletzung aus der Vergangenheit, die du mit deinem geliebten Menschen teilen möchtest.
Bedenke, dass auch eine nicht so schwerwiegende Verletzung überhaupt erst mal anerkannt werden muss. Das ist der erste Schritt. Wenn es uns gelingt, dass wir die Bedeutung des Vorfalls einer Verletzung klar formulieren können, helfen wir auch unserem Partner dabei, uns besser zu verstehen.
Es können bestimmte Worte, ein Verhalten oder eine Handlung sein, die uns in einer bestimmten Situation tief treffen können: „Es war diese Sache mit meinem Chef“, sagte ein Klient in einer Einzelsitzung, „als ich ihm erzählt habe, dass es mir nicht so gut ging, weil mein Vater gestorben sei, fand er mitfühlende Worte. Diesen Bericht musste ich trotzdem pünktlich abgeben, obwohl ich ihn gefragt habe, ob er mir noch einen Tag geben könne: ‚Nein, das geht nicht‘, sagte er verärgert, ‚Sie hätten zwei Wochen vorher anfangen müssen.‘ Diese Worte waren es…“
Kannst du dich an einen Vorfall aus deiner Lebensgeschichte erinnern, der dich immer noch beschäftigt? Was hat dich verletzt?
Merke: Falls du bei dieser Übung merkst, dass dich bestimmte Erinnerungen stark aufwühlen, kann es sinnvoll sein, sich professionelle Unterstützung zu suchen.
„Das ist eine gute Übung“, so Sue Johnson, „um zu lernen, wie du eine Verletzung in Worte fassen sowie deine Gefühle und Gedanken mit deinem Partner/deiner Partnerin teilen kannst.“
Nachweislich sind die Anerkennung und der Ausdruck der Verletzung die ersten entscheidenden Schritte in Richtung Aufarbeitung.
Vielleicht kann dir dein Partner/deine Partnerin dabei helfen.
Die folgenden 5 Fragen sollen dich dabei unterstützen, angemessene und klare Worte zu finden:
Was hat dich genau verletzt? Was war der Auslöser für die Kränkung?
Gibt es bestimmte Aspekte des Vorfalls, die dich noch immer schmerzen? Welche Gefühle und Gedanken sind damit verbunden (z. B. Hilflosigkeit, Ohnmacht, Resignation, Traurigkeit usw.)?
Wie hast du dich zu schützen versucht?
Hast du das Gefühl gehabt, vernachlässigt und im Stich gelassen zu werden?
Wonach hast du dich gesehnt, als du verletzt wurdest?
Es kann gut sein, dass es dir anfangs schwerfällt, passende Wort zu finden. Versuche dir dann die ideale Reaktion vorzustellen, die du in dieser Situation von der anderen Person (Mutter, Vater, Geschwister oder Ex-Partner) erwartet hättest.
Wenn du das Gefühl hast, dass du den Vorfall nun besser verstehst, kannst du deinem jetzigen Partner oder einer vertrauten Freundin den Vorschlag machen, ein Gespräch darüber zu führen.